Lebenshilfe-Werkstatt wird zur Lehrwerkstatt

Auftakt für die dreitägige "Lehrwerkstatt": Outokumpu-Auszubildende besuchen die Reha-Werkstatt in Haiger. (Foto: Schneider)

Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr sind Auszubildende des Dillenburger Edelstahlherstellers Outokumpu Nirosta GmbH zu Gast in der Reha-Werkstatt der Lebenshilfe Dillenburg in Haiger. Seit Dienstag arbeiten dort sieben Lehrlinge drei Tage lang Hand in Hand mit psychisch kranken Menschen.

„Aus der Erfahrung kann ich sagen, dass unsere Auszubildenden hier gut und offen aufgenommen werden und auf wertvolle Menschen treffen“, betonte Outokumpu-Ausbilder Peter Bruns. Depressionen und Psychosen – Krankheitsbilder, „die unsere Leute hier begleiten“, wie Werkstatt-Einrichtungsleiterin Monika Mundt zu Beginn der Lehrwerkstatt erklärte. „Und dennoch Menschen wie du und ich. Mit dem Unterschied, dass sie aufgrund ihrer Erkrankung voll erwerbsgemindert sind. Durch die Arbeit hier gelingt es ihnen, stabil zu sein, sich wieder wohler zu fühlen und belastbarer zu sein.“

Während des Rundgangs erkunden die Besucher auch den Hofladen der Reha-Werkstatt.

Ein kurzer Rundgang durch die Einrichtung gab den Besuchern bereits eine Vorstellung von der vielseitigen Bandbreite der Arbeitsbereiche der Reha-Werkstatt. Neben der industriellen Fertigung für knapp 30 heimische Unternehmen sind die psychisch erkrankten Mitarbeiter in der Sandstrahlerei, dem Internetgebrauchtbuchhandel, dem Lager, der Küche oder in Außenarbeitsgruppen des Wildparks Donsbach, der Stadtbücherei Haiger oder des Dorfladens Donsbach beschäftigt. Die Outokumpu-Auszubildenden aus dem dritten Lehrjahr fanden sich bald zum ersten Schnuppern in verschiedenen Arbeitsgruppen der Reha-Werkstatt ein. Dort wiesen die Beschäftigten sie in Montage- und Konfektionierungsarbeiten ein. Erste angeregte Unterhaltungen entstanden so von ganz selbst – allein durch die gemeinsame Tätigkeit. „Dieses Miteinander ist für alle Beteiligten eine Bereicherung“, so Monika Mundt.

Beim gemeinsamen Arbeiten ergaben sich schnell Gespräche.

Kooperationen mit den Dillenburger Werkstätten sind bei Outokumpu keine Seltenheit. Zuletzt hatte das Unternehmen im Oktober acht Mitarbeiter zum „Schichtwechsel“ geschickt, einem Lebenshilfe-Projekt, bei dem Mitarbeiter mit und ohne Behinderung jeweils einen Tag lang den Arbeitsbereich des anderen kennenlernen. Darüber hinaus besuchen regelmäßig Beschäftigte aus dem Berufsbildungsbereich der Reha-Werkstatt Lehrgänge zur Metallverarbeitung in der Ausbildungswerkstatt von Outokumpu.