Schichtwechsel mit Outokumpu hinterlässt bleibende Eindrücke

Bereichernde Begegnungen: die Outokumpu Nirosta GmbH arbeitet im Schichtwechsel mit Beschäftigten der Dillenburger Werkstätten. (Collage: Schneider)

Acht Mitarbeiter des Dillenburger Edelstahlherstellers Outokumpu Nirosta GmbH treffen auf acht Beschäftigte der Dillenburger Werkstätten. Das Ergebnis: „Bleibende Eindrücke.“ So beschrieb etwa Ralf Schneider vom Reserveteillager des Kaltwalzwerks begeistert seinen „Schichtwechsel“.

„Schichtwechsel“  nennt sich das Projekt der Lebenshilfe Dillenburg, das seit August Menschen mit und ohne Behinderungen im Bereich Arbeit zusammenbringt. Die Teilnehmer lernen dabei  an insgesamt zwei Tagen die Arbeitswelten des jeweils anderen kennen.  Sieben „Schichtwechsel“ hatte es bereits in Kooperation mit der Stadt Dillenburg gegeben. Am Donnerstag folgte nun der Auftakt mit der Outokumpu Nirosta GmbH.

„Ich muss zugeben, ein bisschen Bammel hatte ich schon vor dem Besuch hier in der Werkstatt“, gestand Elektriker Frank Braun, der Holger Köhler an dessen Arbeitsplatz in der Werkstatt in Oberscheld aufsuchte und dort gemeinsam mit ihm Schaltkästen montierte. „Aber jetzt ist alles super. Jetzt fühl ich mich richtig wohl.“  Auch Kai Menger, Beschäftigter in der Reha-Werkstatt in Haiger, gab zu,  vorab sehr gespannt gewesen zu sein, wer ihn an diesem Tag in der Schlosserei begleiten würde. „Es hätte ja auch irgendein Stoffel sein können.“ Ein Kompliment für Outokumpu-Mitarbeiter Dirk Horak-Theis, der sich glücklicherweise nicht als „Stoffel“ entpuppte.

„Ich schätze diese Ehrlichkeit, die einem hier entgegenschlägt“, schwärmte Melanie Hocke, die ihren „Schichtwechsel“ in der Werkstatt in Flammersbach bei Marcel Pocej absolvierte. „Herrlich ehrlich, so sind wir eben“, bekräftigte dieser, während er die Anlagenwartin durch das Lager der Werkstatt führte. Danach ging es an den Druckluftschrauber zum Zusammensetzen von Tragschienen. Marcel Pocej zeigte seiner Partnerin, wie es ging. Diese versuchte es, scheiterte, versuchte es erneut, diesmal mit Erfolg. „Perfekt“, kommentierte der Werkstattbeschäftigte.
„Du lobst mich aber ziemlich oft“, merkte die Outokumpu-Mitarbeiterin an.
„Ich will ja auch, dass du dich wohlfühlst.“

Wohlfühlen – diese Empfindung äußerten alle der acht Kaltwalzwerk-Mitarbeiter. „Ich bin wirklich erstaunt über das Miteinander hier und den angenehmen Umgangston“,  betonte Ralf Schneider beim gemeinsamen Mittagessen mit seinem Partner Rudi Lauber in der Werkstatt in Dillenburg. Außerdem waren alle Besucher sehr beeindruckt von Qualität und Fertigungstiefe der Dillenburger Werkstätten. „Dass hier sogar für Porsche produziert wird, das ist schon toll“, sagte etwa Jens Messing (Werkschutz), der mit Franziska Meyer den Tag verbrachte. Rolf Kunz (Messerschleiferei) gewann derweil bei Stefan Heil Eindrücke von der Außenarbeitsgruppe der Flammersbacher Werkstatt bei Hailo, Anja Prommersperger-Gail (Betriebsrat) besuchte mit Mathias Brückmann unter anderem die Sitzung des Werkstattrats und Jens Hermann (Walzenschleiferei) war bei Sascha Lückoff in der Werkstatt Oberscheld zu Gast: „Ich hätte nicht erwartet, dass die Arbeit hier so vielseitig ist.“

Wie die Arbeitsbereiche bei Outokumpu aussehen, werden die Beschäftigten der Werkstätten voraussichtlich im November feststellen können, wenn der Gegenbesuch ihres „Schichtwechsels“ ansteht. Nach dem ersten gegenseitigen Kennenlernen überlegten die Outokumpu-Mitarbeiter bereits, wie sie den Tag für ihren Partner gestalten können. „Ich hab da schon viele Ideen für Marcel“, kündigte Melanie Hocke etwa an. „Und ich freue mich jetzt schon darauf“, entgegnete ihr Partner.